“Hab keine Angst vor den Drachen (Krill).
Flieg einfach auf sie zu – sie tun dir nichts!”
Diese offensichtlich gut gemeinten Worte der hinterlassenen Nachricht eines anderen Spielers, ermutigten mich, es sofort auszuprobieren. Ich schwang mich hoch in die Luft und glitt direkt auf einen der riesigen Krill zu, nur um im nächsten Moment vom Himmel gefegt zu werden.
Meine Spielfigur hatte dabei ganz offensichtlich heftigen Schaden genommen. Das sah ich am irgendwie verkrusteten Look und dass ich mich nur noch unendlich langsam fortbewegen konnte. Dabei zerbrach mein “geflügeltes Licht”. Darunter versteht sich die Fähigkeit hoch und weit zu fliegen. Sie muss mühsam erarbeitet und kann ausgebaut werden.
Ich kroch auf meine geflügelten Lichter zu, da ich sie wieder einsammeln musste. Doch die Zeit lief dabei gnadenlos ab. Es dauerte einfach zu lange! Ein Moment großen Stresses in diesem ansonsten federleichten, goldig heimeligem Spiel. Warum auch nur, hatte ich der in der Spielwelt hinterlassenen Mitteilung einfach so geglaubt? Vermutlich, weil die sonstigen Nachrichten anderer Leute stets hilfreich und warmherzig sind.
Und ganz plötzlich war sie da – Logij.
Zumindest nehme ich an, dass es eine sie war. Es könnte natürlich auch ein Typ um die 50 mit Bauchansatz gewesen sein… Erwähnte ich schon, dass es sich bei Sky – Children of the Light um ein MMO handelt, ich dem man ständig anderen Spielern begegnet?
Logij, die ganz offensichtlich viel erfahrener war als ich, bot mir an, ihre Hand zu halten. Dadurch passte ich mich quasi automatisch ihrer Geschwindigkeit an, bzw. konnte mich von ihr mitziehen lassen. In atemberaubendem Tempo ging es entweder durch die Lüfte oder wir glitten/ surften über den sandigen Boden dahin. Mir stand dabei der Mund weit offen und irgendwie schaffte ich es, hin und wieder die Screenshot-Taste zu drücken.
Übrigens erinneren mich die Flug- und Landeanimationen stark an Christopher Reeves Flugverhalten in den Superman-Filmen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich bereits so manche Stunde in Sky verbracht habe…
Aber zurück zu meiner unerwarteten Begegnung.
Routiniert führte Logij mich an Orte, an denen ich sog. “Kinder des Lichts” finden konnte, mit deren Hilfe, sich mein geflügeltes Licht verstärkte. In nicht einmal 10 Minuten hatte ich meinem Mäntelchen einen weiteren Level hinzugefügt. Logij führte mich auch zu Geistern, die befreit werden mussten und ließ mich gefühlt tonnenweise Craftingmaterial einsammeln. Dann verschwand sie plötzlich wieder, doch ihr Stern leuchtete von nun an meinem “Freundschaftshimmel”.
Nachtrag:
In der Zwischenzeit sah ich einige YouTube-Videos zu Sky und stellte dabei fest, dass erfahrene Spielerinnen und Spieler gerne mal weitaus unerfahrenere an die Hand nehmen und ihnen dabei helfen, zu Erfolgserlebnissen zu kommen. Anfänger im Spiel werden übrigens ein bisschen von oben herab als “Motten” (Moths) bezeichnet 🙂
Wie alles begann:
Eine Kollegin erzählte mir vor einigen Tagen von Sky – Children of the Light. Einem schönen Heile-Welt-Spiel, wie sie meinte.
Ich wurde neugierig und installierte es zunächst auf dem Tablet, stieg dann aber sehr schnell auf die Version für PlayStation um, da ich mit der Controllersteuerung wesentlich besser zurecht kam.
Wir verabredeten uns, um gemeinsam einige der unterschiedlichen Reiche des Spiels zu besuchen. Das “Zuhause” ist jedes Mal der Startpunkt. Hier kann man Zaubersprüche kaufen, sein Aussehen anpassen und per Schnellreise zu den unterschiedlichen Arealen gelangen. Auch hier bereits begegnet man immer wieder anderen Spielern/ Spielerinnen.
Miteinander wird besonders groß geschrieben.
Man erlernt bzw. schaltet nach und nach diverse Gestenanimationen frei, anhand derer sich der aktuelle Gemütszustand ausdrücken lässt. Man kann sich zuwinken, zeigen, wohin es lang gehen könnte oder ein kleines Feuerwerk zünden, wenn man es denn gerade möchte.
Ab und zu stehen kleine Sitzbänke in der Spielwelt, neben denen eine Kerze steht. Nimmt man dort Platz signalisiert man damit automatisch seine Bereitschaft, mit anderen kommunizieren zu wollen. Ein Spieler/ Spielerin der/ die gerade vorbeikommt kann sich dazu setzen und dann hat man so lange Zeit, miteinander zu schreiben, bis die virtuelle Kerze heruntergebrannt ist. Ich selbst habe das zwar noch nicht ausprobiert, sah aber schon andere Spielfiguren wartend auf so einer Bank sitzen…
Verantwortlich für Sky ist das Entwicklerstudio thatgamecompany, das bereits die Spiele Flow, Flower und Journey hergestellt hat. Journey habe ich vor einiger Zeit gespielt und die Parallelen sind deutlich erkennbar. Allerdings ist Sky ganz klar ein Social-MMO (Massive Multiplayer Online). Journey hingegen ist ein Single-Player-Spiel, bei dem es allerdings auch eine leichte Multiplayerkomponente gibt. Andere Reisende können zufällig in der Spielwelt auftauchen und diese wieder verlassen, wann sie es möchten. Auf diese Weise lässt sich ein Teil der Geschichte gemeinsam erleben. Am Ende von Journey kann man im Abspann die Nicknamen der Spieler/ Spielerinnen lesen, die sich während der eigenen Reise hinzugesellt hatten.
Kommuniziert wird in Sky, wie auch in Journey bereits, durch einfache Töne, die man ausstoßen kann. Einen InGame-Sprachchat gibt es nicht. Man kann Freundschaften schließen und werden diese vertieft, wird zu einem Zeitpunkt der Textchat freigeschaltet.
Die stets atmosphärischen Musikklänge und die Tonkulisse, tragen ganz entscheidend dazu bei, dass man in diesem Spiel regelrecht versinken kann. Ruhe, Gemütlichkeit, Freiheitsgefühle, Geschwindigkeit, Miteinander und auch Spannung dann und wann – all das kann man in Sky erleben.
Der vielleicht einzige Wehrmutstropfen:
Wie bei allen MMOs wird es auch in Sky irgendwann repetitiv. Gegen Echtgeld lässt sich der Zeitaufwand verkürzen und es lassen sich zusätzliche Gegenstände erwerben. Die Entwickler sorgen aber durchaus dafür, dass immer wieder mal etwas Neues geboten wird. MMO-Fans und Sky-Enthusiasten kommen also voll auf ihre Kosten. Nur bei Gelegenheitsspielern könnte sich das Gefühl einschleichen, schnell nahezu alles gesehen zu haben.
Und zum Abschluss noch eine kurze Warnung:
Wenn man auf großem TV und mit Kopfhörern spielt, ist die Immersion schon immens 🙂 Man kann sich leicht verlieren in der Welt von Sky. Die Musik ist zuweilen etwas melancholisch und wenn man überwiegend allein unterwegs ist, kann sich sogar ein Einsamkeitsgefühl einstellen.
Sky, Children of the Light
Entwicklerstudio: thatgamecompany
Publisher: thatgamecompany
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