ATTENTÄTER

Kurzfilm, Drama, 1999, ca. 23 Min.
Neufassung in 2012, finale Version 2016, ca. 16 Min.

Christoph Plünnecke und Stefan Witt als A#1 und A#2.
Christoph Plünnecke und Stefan Witt als A#1 und A#2.

Handlung

Der Geschäftsmann Wolfgang Schmidt ist in Gefahr. Auf seinem Arbeitsweg wird er observiert. In einem dunklen Kellerraum treffen sich kurze Zeit später zwei Attentäter. Wir erfahren, dass es nicht um Geld oder um ein politisches Motiv geht, sondern um den Plan, eine ehemalige Komplizin zurückzugewinnen.

Zur Entstehung

Der Film wurde 1997 auf SVHS (AUSSEN) und auf DV (INNEN, mit der Sony VX 1000) gedreht. Die „1000er Sony“ war damals, wenn ich mich richtig erinnere, der erste verfügbare DV-Camcorder mit 3-Chip-Technik.

Die Tonaufnahme erfolgte auf DAT in 48 Khz.
Da es keinen brauchbaren O-Ton gab, wurden nach Abschluss der Dreharbeiten sämtliche Geräusche und Töne (Foleys) aufwändig nachgestellt und von mir auf MiniDisc aufgezeichnet.

Der Rohschnitt wurde von Christoph Fobbe angefertigt. Es folgten Feinschnitt und Farbkorrektur in der Kieler Filmwerkstatt. An dieser Stelle nochmals meinen herzlichen Dank an Bernd-Günther Nahm.

Ebenso bedanke ich mich sehr bei Jan Wettern, dessen großzügige, finanzielle Unterstützung die Innenaufnahmen dieses Films überhaupt erst möglich gemacht hatten.
Ich hatte mich damals vollkommen verkalkuliert und der Film stand nach den langwierigen Außenaufnahmen plötzlich vor seinem Aus.
Danke Jan!

Und wo ich bereits dabei bin, hier noch ein paar weitere Danksagungen.
Im Prinzip müsste ich jedes einzelne Teammitglied erwähnen, denn alle hatten damals kein Geld erhalten und ihre Zeit für das Projekt geopfert. Doch ich möchte mich hier auf einige Personen beschränken, ohne die der Film wohl nie beendet worden wäre:

Christian Erxleben, ein unermüdliches Organisationstalent und Gute-Laune-Verbreiter.

Tom Gawlik, Kameramann für unzählige, viel zu lange Stunden.

Ulf Klingelhöfer, der das Kellerset auf einem Dachboden errichtete, inkl. einer künstlichen Kappendecke und Mauerwerk. Ulf baute auch den "Sprengsatz" und schickte ihn mir zur Ansicht in einem Päckchen mit der deutlichen Aufschrift: Attrappe, für den Fall, dass es auf dem Postwege versehentlich beschädigt oder geöffnet würde. Das war schon kurios mit der Bombenattrappe...
Wobei mir gerade einfällt, dass ich damals eine Schreckschusswaffe für den Dreh zur Verfügung gestellt bekam. Achtlos hatte ich sie auf die Fensterbank gelegt und vergessen wegzuräumen, bevor Handwerker zu mir in die Wohnung kamen. Keiner sprach mich darauf an. Sie müssen die Waffe eigentlich gesehen haben.
Es kann aber auch sein, dass ich sie kurz darauf hingewiesen hatte mit dem Hinweis, dass es keine echte Waffe war und sie nahmen es schulterzuckend zur Kenntnis.

Aber noch einmal zurück zu Ulf, der neben der Pyrotechnik auch mittels Vaseline, meine ich, dafür sorgte, dass die dicken Wassertropfen schön langsam an der Wand herunterflossen anstatt zu rasen.
Das war genau die Herangehensweise bei spontan auftretenden Herausforderungen, wie man sie von wirklich guten Produktionsleuten erwarten kann.

Mirko Michalzik, Sound- und Veranstaltungsprofi, der mal eben eine Technikverleihfirma dazu brachte, am Wochenende per Kurier ein Ersatzmikrofon ans Set in Beidenfleth zu liefern. Ich wäre damit überfordert gewesen.

Christoph Plünnecke, der vermutlich nicht nur einmal dachte, "was mache ich hier eigentlich?!", und der trotzdem blieb und nie die Ruhe verlor.

 

  • 1999 wurde der Film erstmals dem Team und einigen Gästen vorgeführt.
  • 2012 erstellte ich eine Neufassung, für die ich den Film von Grund auf neu montierte, abmischte und einen De-Interlace-Filter auf das Material legte. Auch ein Kasch kam dabei zum Einsatz, der den Film auf das Format 1:1,66 beschnitt.
  • 2016 allerdings, kehrte ich für die abschließende Version zum ursprünglichen 4:3 Format zurück.

Tätigkeit: Drehbuch, Regie und Schnitt

Mein persönlicher Rückblick auf dieses Projekt:

Angesichts des enormen zeitlichen und finanziellen Aufwandes der hier betrieben wurde, alleine die Nachbearbeitungsphase benötigte etwa zwei (!) Jahren, war das Ergebnis enttäuschend:
Zu langatmig und amateurhaft.

Ich begann bis heute kein weiteres, eigenes Projekt, sondern suchte statt dessen für lange Zeit nach einem Weg, wie man den Film durch besseren Schnitt doch noch irgendwie funktionieren lassen konnte.

Es entstanden mehrere neue Fassungen, bis Wolf Malten vom Lübecker Wassermarionetten Theater schließlich die einzig richtige Idee hatte:
"Löse dich vom ursprünglichen Drehbuch soweit wie möglich, wirf alles raus, was nicht funktioniert und montiere nur die besten Momente neu zusammen."

In 2012 bzw. 2016 (s.o.) hatte ich schließlich eine Schnittfassung des Films, die mMn recht gut funktioniert.

Vermutlich alles, was ich heute in der Medienbranche mache bzw. nicht mache,
hat seinen Ursprung in diesem Kurzfilm.

Die finale Version von 2016.

Die Crew des Kellerdrehs auf einem Dachboden in Beidenfleth. 1997
Die Crew des Kellerdrehs auf einem Dachboden in Beidenfleth. 1997