Wieder zurück in Mittelerde
Ganz weit zurück in der Zeit geht diese Serie, die als Vorgeschichte zu J.R.R. Tolkiens Herr Der Ringe und der Hobbit zu verstehen ist. Die Handlung basiert hauptsächlich auf den Anhängen der HDR Buchreihe. Quelle
Im Großen und Ganzen habe ich mich während der ersten Staffel sehr gut unterhalten gefühlt. Die einzelnen Charaktere, allen voran Morfydd Clark als junge, ungestüme Galadriel, sind interessant und gut besetzt. Das von Peter Jackson etablierte Mittelerde-Feeling, war in der Amazon-Serie deutlich spürbar. Da hatte man sich sehr um den Wiedererkennungseffekt bemüht, was auch gelungen ist.
Man merkt natürlich schon, dass man hier trotz des ungeheuren Budgets, keine TV-Produktion war jemals so teuer, keinen Kinofilm sieht sondern “nur” eine Serie. Doch das ist eigentlich Jammern auf hohem Niveau.
Richtig gut gefallen hat mir, dass die Erzählung manchmal mit gewohnten und eingeübten Sehgewohnheiten bricht oder zumindest spielt. Dabei muss ich sofort an die Szene auf dem Meer denken, als dort der Angriff durch eine riesige Seeschlange erfolgte. Ich erwartete instinktiv, dass das Ungeheuer mehrfach zuschlug und dass es am Schluss der Attacken zum finalen “Bosskampf” kommt. Doch weitere Angriffe blieben aus, die Szene fühlte sich dennoch rund und befriedigend an.
Dass man sich dazu entschlossen hat, die Zwerge vermutlich auch von Kleinwüchsigen spielen zu lassen, gefiel mir hingegen gar nicht. Man erkennt sie sofort an ihrem typischen, leicht schwankenden Gang.
Natürlich kann man das so machen, doch ich kann mich an keinen Zwerg in Peter Jacksons Filmen erinnern, zumindest an keinen im Bildvordergrund, der von einem Kleinwüchsigen verkörpert wurde.
Für mich persönlich war das ein Bruch der Immersion, der nicht hätte sein müssen. Hier hatte man es sich bewusst einfach gemacht.
Gut möglich, dass dies außer mir niemandem störend auffällt und vielleicht bin ich in dem Punkt auch ein zu harter Kritiker, doch ich mochte dies überhaupt nicht.
An Galadriel scheiden sich offenbar die Geister. Entweder man mag sie oder nicht. Sie ist auf einer Mission und ihre Motivation dafür hat auch familiäre Gründe. Daher ist für mich ihre oft schroffe Art durchaus nachvollziehbar. Sie will sich von nichts und niemandem von ihrem Ziel abbringen lassen. Es hilft vielleicht wenn man versucht, den Gedanken an Cate Blanchetts ältere Galadriel zur Seite zu schieben.
Zum Ende hin wurde es erwartungsgemäß noch einmal richtig spannend und “Dinge kamen in Bewegung”, wie Gandalf vielleicht sagen würde. Ich freue mich bereits auf Staffel 2.
Amazon Studios
HarperCollins
New Line Cinema
Tolkien Enterprises
Warner Bros. Television
Bei der Fülle an neuen Charakteren und Orten leistet mir dieses dicke, alte Lexikon gute Dienste 🙂